wort - << Schatz! >>
Drei Lesarten. Musikpodium der Stadt Zürich
17.00 Uhr Pierrot Lunaire
entfesselt -//- verkeilt
Arnold Schönberg (1874 - 1951)
Pierrot lunaire, op. 21 (1912)
Jannik Giger (*1985)
"Verstimmung" (2015)
Das Ensemble Nuance stellt eines der Schlüsselwerke der Avantgarde – Arnold Schönbergs „Pierrot lunaire“ – einem zeitgenössichen Stück von Jannik Giger gegenüber. Gigers Komposition „Verstimmung“ (2015) stellt eine Auseinandersetzung mit Schönbergs Pierrot dar, in der immer wieder der musikalische Wortschatz des Wieners anklingt. In einer szenischen Einrichtung von Leo Hofmann werden die beiden Stücke unter dem Gesichtspunkt ihrer Zeitlichkeit untersucht: In welches Verhältnis setzt sich hundert Jahre später ein Komponist zur geschlossenen Erzählung der Avantgarde, dessen Erbe er zugleich antreten und überwinden soll? Wie gegenwärtig wird die Vergangenheit im Spiel des Ensembles und wie zukünftig die Gegenwart mit den Zuschauenden? Die damit verbundenen Fragen um die Bestimmung und Autonomie von Musik hat Schönberg seinerzeit geschickt genutzt: Die Musik der Moderne kann sich immer nur in der Zukunft erfüllen. Das Konzert „entfesselt -//- verkeilt“ sucht diese Logik zu durchbrechen, und die Zeit als musikalische Begegnung im Moment ihrer Aufführung einzulösen.
19.00 Uhr wort- «Schatz!»
Aribert Reiman (*1936)
März (1966)
für Sprechstimme und Bassflöte
Andreas Grün (*1960)
"...in die Nacht des Unbekannten..." (1993)
für Bassklarinette solo
Klaus Huber
(*1924)
Askese (1966)
für Sprechstimme, Flöte und Tonband
Hans Zender
(*1936)
Hölderlin lesen II (1987)
für Sprechstimme, Flöte und Live-Elektronik
Walter Feldmann
(*1965)
wort - "Schatz!" (2014/15)
für Sprechstimme, Bassflöte, Bassklarinette in B, Viola, Klavier und Elektronik aus und mit Wörtern von Friedrich Hölderlin und Grünter Grass (2014).
"Nach mehreren Jahren kompositorischer Pause habe ich es gewagt,
einen Auftrag des Ensemble TaG anzunehmen, der mir eine schwierige
Aufgabe stellte: es sollte ein Stück über Hölderlin und/oder Grass
entstehen, beides Schriftsteller, die mir so gar nicht am Herz liegen. Es
standen Instrumente aus Kleinstformationen (Duos, Solos mit Sprechstimme)
und die Möglichkeit von Live-Elektronik zur Verfügung.
Die Komposition ermöglicht hat schliesslich die Idee, alle Instrumente
und alle Texte des Programms zu verwenden, die in den anderen
Werken vorkommen. [...] Das Kuriosum der Idee war aber, den Sinn der Texte sozusagen
zu "neutralisieren", indem ich ihre Wörter alphabetisch aufgelistet habe,
wobei nichts anderes als ein sinnentleerter "Wortschatz" des Konzertprogramms
entstand; mehr noch: ein neuer Text, dessen alphabetische
Anordnung absurde Wortkombinationen hervorbringt, die sich voller Reiz
und Überraschungen erwiesen. Diese Anordnung diente mir als DNA für
die Komposition des gesamten Werks.“ (Walter Feldmann)
21.00 Uhr Strange Mental Fields
Hans Wüthrich (*1937)
Strange mental fields (2016) für Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass und Live-Elektronik
Zwei Minuten gegen das Vergessen (1978) für Streichtrio
Annäherungen an Gegenwart (1986-87) für Streichquartett
Politik, Schutz vor Verfolgung, Meinungsfreiheit... Sprache ist verfänglich. Ein scharfes Analysewerkzeug, eine Waffe, die mitunter in offene Aggression umschlägt, ob der Inhalt nun verstanden oder missverstanden wird. Was aber geschieht, wenn die Semantik aufgehoben wird, der Klang der Sprache in den Vordergrund rückt? Dadaistische, lautmalerische Gedichte wurden gerade durch die Negation von Sinn und Zweck zu einem politischen, zutiefst pazifistischen Statement. Hans Wüthrich ist Sprachforscher und Komponist. Sein neues Werk arbeitet auf rein klanglich-instrumentaler Ebene mit Strukturen, welche wir aus der Sprache kennen. Er schreibt zu Strange Mental Fields: "In meinem neuen Stück geht es mir unter anderem darum, den gesamten möglichen Ambitus der vier Instrumente - Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass - auf verschiedenste Arten in Bewegung zu versetzen und mit Kleingestalten zu bevölkern, Gestalten, die sich miteinander verbinden zu grösseren Figuren und Komplexen, oder sich abbauen bis zu einzelnen Tönen." Diese Gestalten werden aufgenommen und später wieder eingespielt, parallel zum live Gespielten. "Auf diese Weise entstehen fortlaufend neue Kombinationen, neue 'Wortbildungen', Figuren, 'Sätze'."
Kein Vorverkauf. Reservationen über tickets@theater-rigiblick.ch oder Tel. 044 361 80 51. Tickets können jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn bis spätestens 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse abgeholt werden.
Eintrittspreis Fr. 20.-- pro Konzert.
17.00 Uhr
Ensemble Nuance
Malwina Sosnowski
Violine/Bratsche
Karolina Öhman
Cello
Kiril Zwegnitsow
Klavier
Paolo Vignaroli
Querflöte
Nils Kohler
Klarinette/Bassklarinette
Marie Heeschen
Stimme
Leo Hofmann
Szenische Einrichtung
19.00 Uhr
Ensemble TaG
Anna-Katharina Graf
Flöten
Donna Molinari
Klarinette
Mateusz Szczepkowski
Viola
Rafael Rütti
Klavier
Rea Claudia Kost
Stimme
Gary Berger
Live-Elektronik und Klangregie
Walter Feldmann
Klangregie
21.00 Uhr
Fathom String Trio
David Sontòn Caflisch
Viola
Moritz Müllenbach
Cello
Aline Spaltenstein
Kontrabass
Friedemann Treiber
Claudia Troxler
Violinen
Gary Berger
Live-Elektronik und Klangregie