Roland Moser zum 70.: Brentanophantasien
nach den "Zeiten" von Philipp Otto Runge für zwei Stimmen und Klavier
Roland Moser widmete einen grossen Teil seines kompositorischen Schaffens Texten der Romantik. Seine Musik fördert dabei so Überraschendes wie Berührendes über diese oft missverstandene Epoche zu Tage.
Die Brentanophantasien von Roland Moser - ein Brückenschlag zwischen den Zeiten und Künsten. Vier Zeichnungen von Philipp Otto Runge - „Morgen“, „Tag“, „Abend“, „Nacht“ - strukturieren das einstündige Werk, fassen die Textflut des Sprachartisten Brentano in vier Rahmen und lassen es nun in unserer Zeit doch noch zu einer Begegnung der beiden Romantiker Brentano und Runge, die einander nur aus der Ferne bewunderten, kommen - Durchlässigkeit der Zeiten? Beim Anhören von Mosers Musik kann es durchaus passieren, dass man zugleich in ferne und fernste Zeiten taucht, während man klangliches Neuland betritt. Moser spielt zwei Rollen: Kurator und Erneuerer - ein Dosierungskunststück. Die Brentanophantasien bringen uns dazu, uns vorlesen zu lassen, was wir sonst selbst vielleicht nicht lesen würden. Aber auch umgekehrt: Das von Moser komponierte Libretto der Brentanophantasien, in welchem auch Texte aus verschiedenen Epochen durcheinander gewirbelt werden, lässt uns in die Musik hineinhören, und wir hören, was wir sonst nicht hören würden.
Zudem: die Brentanophantasien sind ein Beitrag zu der ewigen Diskussion, ob Musik auch eine Sprache sei. Roland Moser wird konkret: er stellt das Sprechen selbst musikalisch dar. Was darunter zu verstehen ist, wird in der 25 Minuten dauernden Einführung mit Wort- und Musik-Beispielen vorgeführt.
Im Theater Rigiblick realisieren die drei Interpreten nach den Stationen Lucerne Festival und Grosse Kunsthalle Hamburg die zehnte Aufführung dieses Werks.
Sopran
Eva Oltivanyi
Bariton
Kurt Widmer
Klavier
Gertrud Schneider