Passion im Rigiblick
Sieben Worte und vier Motetten
Francis Poulenc: Quatre Motets pour un temps de Pénitence.
Francis Poulenc schrieb seine „Vier Motetten für eine Busszeit“ in einer schwierigen persönlichen Zeit. Der Verlust seines engen Freundes und Beraters Pierre Octave Ferroud bewegte ihn einerseits zu einem Besuch der Schwarzen Madonna von Rocamadour und damit zum katholischen Glauben hin. Zudem schrieb er in dieser Zeit eine grössere Anzahl geistlicher Chorwerke, darunter eine Messe.
Der Krieg nahte, die Verunsicherung war auch in Paris gross, obwohl man die deutsche Invasion noch nicht ahnen konnte. Im Gefolge der Wirren hat sich der Komponist auf teilweise gefährliche Weise der französischen Widerstandsbewegung angeschlossen, in grosser Nähe zu seinem Textdichter und Freund Paul Eluard.
So sind die Wahl der Texte (Busspsalm und Texte aus den Responsorien der Karwoche) bezeichnend für Periode.
Joseph Haydn: Die sieben letzen Worte unseres Erlösers am Kreuz für Streichquartett - und für Chor a cappella.
Joseph Hayds bewegendes Meisterwerk entstand als Auftragskomposition für die Domherren von Cádiz. Deren Auftrag lautete, sieben langsame meditative Sätze für jedes der letzten Worte Jesu zu komponieren. Der Bischof sollte auf die Kanzel steigen, ein Wort vorlesen, es auslegen und sich dann vor dem Altar zum Gebet niederknien, währenddessen sollte ein meditatives Musikstück erklingen. Joseph Haydn beschrieb den Ablauf der Uraufführung: „Man überzog an dem bestimmten Tage die Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche mit schwarzem Tuche, und nur eine in der Mitte hängende Lampe von großem Umfange erleuchtete das heilige Dunkel. Zu einer bestimmten Stunde wurden alle Thüren verschlossen, und die Musik begann. Nach einem zweckmäßigen Vorspiele bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines der sieben Worte aus, und stellte eine Betrachtung darüber an. Sobald sie geendiget war, stieg er von der Kanzel herab, und fiel knieend vor dem Altar nieder. Die Musik füllte diese Pause aus. Der Bischof betrat zum zweyten-, drittenmale u. s. w. die Kanzel, und jedesmal fiel das Orchester nach dem Schlusse der Rede wieder ein. Es war gewiß eine der schwersten Aufgaben, ohne untergelegten Text, aus freyer Phantasie, sieben Adagios auf einander folgen zu lassen, die den Zuhörer nicht ermüden, und in ihm alle Empfindungen wecken sollten, welche im Sinne eines jeden von dem sterbenden Erlöser ausgesprochenen Wortes lagen. Haydn erklärte so auch öfters diese Arbeit für eine seiner gelungensten. 1787 brachte Haydn eine Version für Streichquartett heraus, wahrscheinlich um die Verbreitung des Werkes zu erhöhen. 1796 schrieb er auch eine eigene Oratorienversion für vier Solostimmen, Chor und Orchester.
In unserer Fassung kommt die Streichquartettfassung zum Zuge, kombiniert durch die mehrstimmig vertonten „sieben Worte“ aus der oratorischen Fassung für Soli, Chor und Orchester. Das Werk schliesst nach sieben langsamen Sätzen mit einem „Terremoto“ (Erdbeben) überzeichneten Satz, der die Bezeichnung „Presto e con tutta la forza“ (sehr schnell und mit aller Kraft) trägt und das in der Matthäuspassion beschriebene Erdbeben („und der Vorhang des Tempels zerriss in zwei Stück...“) zum Inhalt hat. Diesen kurzen Satz wird der Chor zum Schluss singen.
Musik
Galatea Quartett
Vocalensemble Consonans
Dirigent
Karl Scheuber