Neue Vocalsolisten Stuttgart
Im Rahmen der Festspiele Zürich
Das Faszinierende an Dada sind die Fernwirkungen. Auch in der Musik. 1916 hörten die verblüfften Cabaret-Voltaire-Besucher die ersten Lautgedichte, dann die simultan vorgetragenen Rezitationen mehrerer Gedichte gleichzeitig. Nichts sollte verstanden werden. Sprache und Sprechen dienten nicht mehr der Vermittlung sinnvoller Inhalte. Texte wurden zu Klangmaterial. Man spielte mit Vokalen, Konsonanten, Silben, Wortpartikeln und hatte seine Freude an den Reaktionen des verstörten Publikums. Dieser unbefangene Umgang mit der Sprache hat auch in der Musik unserer Zeit zur Ausreizung oft geradezu tollkühner Möglichkeiten der menschlichen Stimme geführt. Das Programm dieses Konzertes versammelt die unterschiedlichsten Varianten des musikalischen Auslotens stimmlicher Äusserungsformen bis ins Musiktheatralische. Im Mittelpunkt steht die Uraufführung des 3. Buches der Präludien des Schweizer Komponisten Mischa Käser. Auch für ihn ist die Sprache wesentlich «Ausdruck ihrer Laute und nicht ihrer Bedeutung, was nicht heissen soll, dass diese ‹unverständliche› Sprache keine Bedeutung hätte».
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Mit freundlicher Unterstützung von
Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Neue Vocalsolisten Stuttgart
Johanna Zimmer Hoher Sopran
Susanne Leitz-Lorey Lyrischer Sopran
Truike van der Poel Mezzosopran
Daniel Gloger Countertenor
Martin Nagy Tenor
Guillermo Anzorena Bariton
Andreas Fischer Bass
Georges Aperghis
Vittriool für sechs Stimmen (2001)
Friedrich Cerha
Zwei Szenen für sieben Stimmen (2010/11)
Mischa Käser
Präludien III für sechs Stimmen
(Uraufführung)
Gabriel Dharmoo
Notre meute für fünf Stimmen (2012)
Carola Bauckholt
Nein allein (2000)
Christoph Ogiermann
Parole für vier Stimmen und Elektronik