Ich, ohne aufzufallen
Anfänge und abgerundete Enden von Mani Matter
Zum Stück: „Dies sollte einmal der Anfang eines längeren Stücks werden. Es wäre dann so weitergegangen...“
Ein Theaterabend aus Sprechtexten, Notizen, Tagebuchaufzeichnungen, einem Dramolett, Theaterszenen und Auszügen aus einem Madrigalspiel von Mani Matter. Veröffentliche Texte und Uraufführungen geben Zeugnis von den Gedanken-, Phantasie- und Wortspielen des Dichters Mani Matter, der sich seiner Zeit entsprechend an Absurdem, Dialektischem, Existentialistischem versucht hat und in Prosatexten, Traumaufzeichnungen und Beschreibungen mit der Sprache präzise Bilder malt. Seine Themen kreisen um das Schreiben selbst, zeitlose gesellschaftliche Spiele werden entworfen und durchgespielt, es ist stets ein bewusstes in die Kunstwelt des Theaters hineintreten, es bedienen um es dann wieder zu verlassen. Im Stück werden Mani Matters Standpunkte durch verschiedene Figuren vertreten, die immer wiederkehren: Der Autor, der Bürger, der Held und der Geist.
Das Theater ist ein einziger Widerspruch: Da versammelt sich die Gemeinschaft, um gemeinsam dem Schicksal der Einzelnen zu folgen. Aus diesem Verhältnis, dem Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft, speist sich das Theater seit tausenden von Jahren. Und dieses Verhältnis hat auch Mani Matter immer wieder beschäftigt, in seinen Liedern, seinen Tagebuchnotizen, seinen szenischen Entwürfen.
Die zahlreichen Dramenentwürfe, Dramolette, Stellungsspiele und Sprechstücke im Nachlass zeigen Mani Matter einmal mehr als einen grossen Meister des Absurden. Bei ihm ist das Absurde nie Selbstzweck, sondern logische Fortführung alltäglicher Sprachlogik. Und seine Formulierungskunst ist durchdrungen von der Erkenntnis, dass Leben und Kunst zwei Paar Schuhe sind. Mani Matter hat viele Anfänge hinterlassen und etliche Enden.
Mit
Philippe Nauer
Grazia Pergoletti
Michael Rath
Dennis Schwabenland
Dramaturgie
Guy Krneta
Licht
Demian Jakob
Regie
Meret Matter