Leonard Bernstein
Musiker zwischen exzessiver Lebensgier und tiefer Depression
Eine amerikanische Chronik von Armin Brunner.
Leonard Bernstein starb vor 25 Jahren. Die Totalität der Bewunderung, der Anbetung und Liebe, mit der man ihn überschüttete, ist ohne Beispiel, selbst bei den Superstars der Popmusik. Bernstein ist der Traumtänzer zwischen U- und E-Musik, zwischen Musical und ‚Fidelio’, mit dem Spielbein auf dem Broadway, mit dem Standbein in der „Philharmonie“.
„Er tanzte die Partituren seinen Musikern vor, wühlte in Gefühlen und kreierte den berühmten ‚Lenny leap’, den präzisen, beidbeinigen Hupfsprung, wenn es in der Partitur mal wieder entsprechen erregt zuging.“ (Spiegel)
Er schwankte stets zwischen Dirigieren und Komponieren. Er genoss zwar den Welterfolg seiner "West Side Story", litt aber sichtlich darunter, dass er als „seriöser“ Tonsetzer mit seinen Sinfonien, Opern und sakralen Werken nicht entfernt so populär wurde.
Er bezahlte einen hohen Preis für seine beispiellose Karriere: Phasen von Hochgefühl und exzessiver Lebensgier wechselten ab mit Zeiten tiefer Depression und panischer Angst vor künstlerischem Ungenügen. Mit seiner Gesundheit ging er frevelhaft um: Bernstein rauchte unaufhörlich - bis zu 100 Zigaretten am Tag, trank flaschenweise Ballantine''s Scotch und betäubte sich mit Schmerz- und Aufputschpillen.
Armin Brunner
Text und Gestaltung
Daniel Schnyder
Saxophon
Marcin Grochowina
Klavier
Graziella Rossi
Erzählerin
Helmut Vogel
Chronist
Musik von
Leonard Bernstein – Cole Porter – George Gershwin – Daniel Schnyder